Meilensteine im Nahverkehr
Verbundtarif und
erste Stufe der Regionalbahn Trier im Jahre 2001 - Düstere Aussichten im
Fernverkehr
TRIER. Die erste
Stufe der Regionalbahn Trier wird zum Fahrplanwechsel im Mai 2001 verwirklicht.
Dann rollen die Züge im 30-Minuten-Takt zwischen Trier und Wittlich. Thomas
Geyer, Direktor des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz
Nord, betonte dies in einer gemeinsamen Verkehrsdiskussion von Deutschem
Gewerkschaftsbund in der Region Trier sowie Industrie- und Handelskammer Trier
(IHK) am Montagabend. Moderator war Dieter Lintz (Trierischer Volksfreund).
IHK-Hauptgeschäftsführer
Wolfgang Schneider verwies bei der Begrüßung der rund 60 Teilnehmer, zum großen
Teil Eisenbahner, auf zahlreiche gemeinsame Aktivitäten von Gewerkschaft und
Kammer. Zugleich schilderte er die große Sorge der Region, vom Fernverkehr der
Bahn abgenabelt zu werden, wenngleich „im Herzen Europas gelegen".
Geyer („seit der
Elektrifizierung vor 30 Jahren wurde in der Region Trier nichts mehr in die
Schiene investiert") ging auf die Negativ-Folgen der Bahnreform ein:
Trassennutzungsgebühren zwischen fünf und zehn Mark pro Zugkilometer und
Haltegebühren zwischen einer und 20 Mark. Deshalb geht seine Forderung dahin, das
Schienennetz wieder in Bundeshoheit zu übertragen, um eine Gleichstellung
zwischen Straße, Wasser und Schiene zu erreichen.
„9000 Pendler aus
der Region fahren täglich nach Luxemburg, nur ein Prozent nutzt öffentliche
Verkehrsmittel", so Geyer. Der Grund: „Nationale Grenzen sind auf der
Schiene sehr wirksam". An der Grenze endeten politische Verantwortung für
öffentlichen Verkehr, Zuständigkeit nationaler Verkehrsunternehmen, technische
Systeme. Gleichwohl sieht er für die lang ersehnte Verbindung von Luxemburg
über Trier nach Frankfurt/Main „Licht am Ende des Tunnels". Ein
Talgo-Projekt (Spanische Neigezugtechnik) ist geplant.
Nico Wennmacher
(Luxemburgische Eisenbahnen) sprach sich dafür aus, für eine Verbindung von
Bitburg über Trier nach Luxemburg zu sorgen, und bedauerte, dass die
Luxemburger Stadtbahn auf Eis gelegt worden ist. In Anbetracht der hohen
Pendlerzahlen sieht er noch einen erheblichen Nachholbedarf im Bahnverkehr in
der Region.
Weitere
Meilensteine im Nahverkehr: Einführung eines regionalen Verbundtarifes zum 1.
Januar 2001, erneuter Einsatz der Neigetechnik auf der Eifelstrecke ab
kommendem Wochenende, Doppelstockwagen auf der Strecke Koblenz-Trier, neue
Elektrotriebwagen ab Herbst (ET 425 und 426), neue Haltepunkte in Trier
(Alt-Ehrang und Mäusheckerweg), Konz und Salmrohr. Mehrleistungen für den
Nahverkehr sind beschlossen. Der Neubau der Konzer Eisenbahnbrücke wurde in den
Verkehrswegeplan des Bundes aufgenommen.
Geyers Fazit: Die
Subventionierung des Nahverkehrs durch das Land hat sich gelohnt - 90 Prozent
Fahrgastzuwachs. Skeptisch beurteilt er die Reaktivierung der Eifelquerbahn von
Kaisersesch nach Daun.
Vor solchen
Zahlen erblasst Helmut Czogalla, bei der Deutschen Bahn AG in Köln zuständig
für Fernverkehr. Unumwunden gesteht er ein: „Es ist kein Geld da." Und:
„Die Interregio-Verbindungen sind schwach frequentiert." Eine
Euro-City-Linie über Trier nach Luxemburg oder Hochgeschwindigkeitstriebwagen
kämen nicht in Frage. Interregio-Züge stehen in der Region auf der Abschussliste,
es sei denn die Länder engagierten sich auch dafür.
Bleibt als Fazit
der Diskussion: Die Lage der Deutschen Bahn AG bessert sich, wenn der Fahrweg
in öffentliche Hand übergeht.